Auch im katholischen Oberschwaben war die Nazi-Ideologie dominierend

Lokalhistoriker Ludwig Zimmermann referierte im März beim Christlichen Familienkreis

Nicht nur in den Ballungsgebieten Deutschland fiel die nationalsozialistische Ideologie auf fruchtbaren Boden, sondern auch in ländlichen Gegenden wie Oberschwaben. Wenn es hier auch Widerstand gab, so trugen doch die vielen örtlich angesiedelten Nazis wesentlich zum Funktionieren des Terrorregimes bei. In seinem Vortrag beim Christlichen Familienkreis schilderte der pensionierte Realschullehrer und Lokalhistoriker Ludwig Zimmermann, wie die Nazis auch in Oberschwaben mit Hetze, Einschüchterungen und Aufmärschen und durch Reichsverordnungen die bestehende, demokratische Ordnung, durchaus mit nicht unerheblicher Unterstützung aus der Bevölkerung beseitigten. Viele sahen dem Treiben nur zu. Anhand von vielen Details und Begebenheiten schildert er den Beginn des Nationalsozialismus in Oberschwaben, der sich damals zwischen Begeisterung, Anpassung und Ablehnung bewegte. Es gab auch Widerstand. So etwa im Raum Ravensburg durch katholische Jugendgruppen und Verbände um den legendären Jugendkaplan Karl Kästle und weitere Geistliche, die sich treu hinter Bischof Joannes Baptista Sproll stellten. Dieser warnte schon von Anfang an vor den Nazis und leistete öffentlich Widerstand. Aber beileibe wurde die Abgrenzung vom Nationalsozialismus nicht von allen katholischen Institutionen mitgetragen. Aber auch andere, etwa die 6 Gemeinderäte in Taldorf, machten aus ihrer Ablehnung gegen die Nazis keinen Hehl. Jedoch die Mehrheit der Bürger erlag der nationalsozialistischen Ideologie und als man die Auswirkungen erkannte, war es zu spät. Zimmermann stellte auch Personen aus Oberschwaben vor, die wesentlich und in hohen Ämtern, bei der Ermordung von Juden, Andersdenkenden und Minderheiten, besonders in Osteuropa mitgewirkt haben. Vieles wurde in der Nachkriegszeit verdrängt, geschönt und nicht aufgearbeitet. So wurde in der Diskussion deutlich, dass auch in der heutigen Zeit wieder totalitäre Strukturen und Gewaltherrschaft aktuell sind. Um so wichtiger, sich der vergangenen Geschehnisse bewusst zu sein und daraus zu lernen. Oder wie der frühere Bundespräsident Richard von Weizsäcker 1985 zur Naziherrschaft betonte: "Wer sich der Unmenschlichkeit nicht erinnern will, der wird wieder anfällig für neue Ansteckungsgefahren“.

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